Widerstände und ihre stille Botschaft
Es gibt Momente im Leben, in denen wir plötzlich spüren: Da ist etwas in mir, das sich zusammenzieht. Eine Enge, ein inneres Stoppsignal. Eine Art Widerstand – gegen das, was gerade ist, oder gegen das, was in mir auftaucht.
Oft sind diese inneren Reaktionen so schnell und subtil, dass wir sie kaum bewusst bemerken. Und doch beeinflussen sie unser Fühlen, Denken und Handeln – Tag für Tag.
In einem tiefen Gespräch mit einem alten Freund wurde mir erneut klar:
Widerstände sind keine Energie – sie sind ein Verhalten, das Energie bindet.
Energie, die ursprünglich frei fliessen wollte, wird festgehalten – durch alte Muster, durch Schutzmechanismen, durch unbewusste Entscheidungen aus vergangenen Zeiten.
Wie Widerstände entstehen
Widerstände entstehen oft früh im Leben – in Momenten, in denen wir uns überfordert, verletzt oder allein gefühlt haben.
Als Reaktion darauf bilden wir Überlebensstrategien: Rückzug, Anpassung, Kontrolle, Kampf.
Diese Schutzmechanismen waren einst sinnvoll – sie haben uns durch schwierige Erfahrungen getragen.
Doch sie bleiben aktiv, auch wenn die ursprüngliche Situation längst vorbei ist.
Diese Verhaltensmuster verbinden sich mit inneren Gedankenstrukturen:
„Ich darf nicht ich selbst sein.“
„Ich muss stark sein.“
„Ich darf keinen Fehler machen.“
Solche Sätze wirken wie unsichtbare Programme, die unsere Wahrnehmung, unser Erleben und unser Handeln prägen – solange wir sie nicht bewusst erkennen.
Gedankenmuster als Verstärker
Gedanken sind oft eng mit den Widerständen verknüpft. Sie geben ihnen Nahrung, halten sie in Bewegung.
Wenn ein Widerstand auftaucht, folgt oft sofort ein Gedanke:
„So darf ich nicht fühlen.“
„Das ist gefährlich.“
„Ich muss etwas tun.“
Der Weg beginnt damit, diese Muster achtsam zu erkennen – nicht mit dem Kopf, sondern mit offener Aufmerksamkeit.
Was geschieht in meinem Körper, wenn dieser Gedanke auftaucht?
Wo spüre ich Enge?
Was zieht sich zusammen?
Präsenz ist der Schlüssel
Heilung beginnt mit Präsenz.
Wenn wir bereit sind, mit dem zu bleiben, was da ist, ohne es verändern oder wegmachen zu wollen, geschieht etwas Neues:
Die alte Spannung muss nicht mehr aufrechterhalten werden.
Das Verhalten – der Widerstand – wird gesehen. Und darin beginnt sich etwas zu lösen.
Es ist wie ein inneres Innehalten, ein stilles Ankommen im Moment.
Der Körper darf wieder atmen.
Das Nervensystem reguliert sich.
Und die gebundene Energie beginnt, sich ganz von selbst wieder auszudehnen.
Was dann geschieht
Wenn sich ein Widerstand auflöst, verändert sich nicht nur das Erleben – es verändert sich unser ganzes Sein.
Plötzlich wird spürbar, wie viel Kraft, Klarheit und Lebendigkeit in uns bereitsteht.
Nicht, weil wir etwas „bearbeitet“ haben – sondern weil wir wirklich präsent waren.
Mit dem, was war.
Mit dem, was ist.
Mit uns selbst.
✨ Impulse zum Spüren:
Wann spüre ich Enge oder inneren Widerstand?
Welche Gedanken laufen in solchen Momenten ab?
Kann ich präsent bleiben – ohne zu reagieren oder etwas verändern zu müssen?