Der Körper als Wegweiser

Wie somatische Signale uns zu innerer Klarheit führen

Sie kam leise zur Tür herein, als wolle sie sich selbst nicht stören.

Ihre Schultern hingen tief, der Blick ging nach innen – als würde sie nach etwas suchen, das sie längst verloren hatte.

„Ich weiss nicht genau, was los ist“, sagte sie, kaum hörbar. „Ich bin einfach nicht mehr ich selbst.“

Wir sprachen kaum. Es war, als ob Worte nur ein dünner Schleier über etwas Tieferem wären. Also lud ich sie ein, sich hinzulegen – nichts zu tun, nur zu spüren.

In der Stille begann der Körper zu sprechen. Ganz leise zuerst: ein feines Ziehen im Bauch, ein Druck auf der Brust, ein Kloss im Hals.

„Ich spüre da etwas … als würde etwas feststecken“, sagte sie.

Wir blieben dort. Keine Eile, kein Wegmachen. Nur da sein, mit dem, was sich zeigt.

Und plötzlich, aus dem Nichts, stiegen Tränen auf. Keine dramatische Szene – eher wie ein langsamer Regen nach langer Trockenheit.

„Ich glaube, ich habe so lange funktioniert … dass ich gar nicht gemerkt habe, wie müde ich bin.“

In diesem Moment begann etwas in ihr zu atmen. Nicht nur die Lunge – sondern sie selbst. Es war, als hätte ihr Körper ihr eine Tür geöffnet, durch die sie wieder zu sich finden konnte.

Nicht über Gedanken, nicht über Analyse – sondern über die Sprache der Empfindung.

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Der Körper weiss oft mehr, als wir denken.

Er erinnert sich – an Erlebnisse, an emotionale Spannungen, an all das, was wir im Alltag oft übergehen. Während der Verstand mit Argumenten und Plänen beschäftigt ist, speichert der Körper Empfindungen, die uns auf tieferer Ebene leiten wollen.

Doch wir haben verlernt, diese Sprache zu verstehen.

Wir überhören das feine Ziehen im Bauch, das enge Gefühl in der Brust oder die Müdigkeit in den Knochen. Stattdessen halten wir durch, funktionieren weiter – bis irgendwann nichts mehr geht.

Somatische Arbeit bringt uns zurück in Beziehung.

Nicht nur mit dem Körper, sondern mit uns selbst. Wenn wir still werden, beginnen wir wieder zu spüren:

Wo bin ich gerade wirklich?

Was braucht meine Lebendigkeit?

Was zeigt mir mein Körper, das mein Kopf nicht weiss?

Diese Form der inneren Verbindung ist kein einmaliges Erlebnis. Sie ist ein Übungsweg – sanft, achtsam, ehrlich.

In meiner Arbeit mit Polarity, Craniosacral-Therapie und Somatic Experiencing begleite ich Menschen dabei, wieder in diese Beziehung mit sich selbst zu kommen. Der Körper wird dabei nicht als Problem gesehen, das „repariert“ werden muss – sondern als weiser Begleiter auf dem Weg zu mehr Klarheit, Lebendigkeit und innerem Frieden.

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Eine Einladung zum Spüren:

Vielleicht magst du dir heute ein paar Minuten Zeit nehmen – um still zu werden, zu atmen und deinem Körper zuzuhören.

Was zeigt sich? Und was will vielleicht gerade in dir gesehen werden?